Stillen nach Kaiserschnitt

Das neueborene Baby an die Brust zu legen und zu Stillen ist für Mütter der schönste Moment mit ihrem Neugeborenen. Doch nach einem Kaiserschnitt können Probleme beim Stillen auftreten. Mit welchen Stillproblemen du rechnen musst und hilfreiche Tipps erfährst du hier.

Stillen nach Kaiserschnitt klappt nicht? Ursachen für Stillprobleme

Stillen nach einem Kaiserschnitt ist meist schwieriger als nach einer normalen Geburt. Die Kaiserschnittnarbe kann Schmerzen verursachen, die das Anlegen deines Neugeborenen erschweren. Oft klappt es nicht, eine entspannte Stillposition zu finden, da durch die Schmerzen die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Umso wichtiger ist es, die Kaiserschnittnarbe gut zu behandeln und zu pflegen, damit du schneller schmerzfrei Stillen kannst. Auch der Milcheinschuss findet bei einer Kaiserschnittgeburt verzögert statt. Dein Körper ist noch nicht bereit, ein Kind zu stillen. Er muss erst verstehen, dass der Säugling sich jetzt außerhalb des Körpers befindet und die Brust mit der Bildung der Muttermilch beginnen muss. Selbst wenn dein Baby an deinen Brustwarzen saugt, ist das Stillen oft nicht möglich.

Fehlender Saugreflex nach Kaiserschnitt-Geburt

Da dein Baby bei einem Kaiserschnitt keine Wehen durchläuft, fehlt ihm der natürliche Prozess des Eintritts ins Leben. Hormonumstellungen und Bewegungen im Mutterleib, die es auf die Geburt vorbereiten, fehlen. Als Reaktion auf die fehlende Vorbereitung ist der Saugreflex eines per Kaiserschnitt geborenen Kindes oftmals gehemmt. Zusätzlich können die beim Kaiserschnitt verabreichten Medikamente dein Kind benommen machen, wodurch es nicht sofort auf die angebotene Brust reagiert. Die Medikamente hemmen den Saugreflex und dein Säugling ist zu müde zum trinken.

Sowohl ein verminderter Saugreflex als auch das Fehlen der Muttermilch können dazu führen, dass dein Kind nicht ausreichend Muttermilch zu sich nimmt. Da die Inhaltsstoffe der Muttemilch jedoch lebenswichtig für die Entwicklung deines Babys sind, muss dringend zugefüttert werden.

Bild: BabySOS Touch-Icon

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Woher bekommt dein Baby nach dem Kaiserschnitt Milch?

Wenn du bereits Muttermilch produzierst, kann diese mit einer Milchpumpe abgepumpt werden. Dein Baby bekommt die abgepumpte Milch dann per Flasche oder Magensonde, damit es genug Energie zu sich nimmt, um sein Gewicht zu halten. Es ist wichtig, dass dein Baby vor allem die Anfangsmilch, das sogenannte Kolostrum, erhält. Dieses enthält viele Nährstoffe und Abwehrstoffe und ist wichtig für den Aufbau des Immunsystems.

Dein Neugeborenes kann auch mit künstlicher Babynahrung ernährt werden. Diese Variante bietet sich an, wenn deine Muttermilch noch nicht eingeschossen ist. Besteht bereits ein Saugreflex, kann dein Baby die Zusatznahrung per Flasche bekommen. Das Füttern per Flasche kann jedoch bei deinem Baby eine Saugverwirrung auslösen und dazu führen, dass es danach die Brust nicht mehr akzeptiert. Wenn dies der Fall ist, solltest du dich über das Abpumpen informieren, wenn du deinem Kind in Zukunft Muttermilch zur Verfügung stellen möchtest. Tipps zum Abpumpen von Muttermilch bekommst du in unserem Artikel „Muttermilch abpumpen„.

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Was ist Vormilch (Kolostrum) und welchen Effekt hat sie auf den Stillstart?

Die Vormilch, auch Kolostrum genannt, wird in den ersten drei bis vier Tagen nach der Geburt per Kaiserschnitt in deiner Brust produziert. Erst nach dieser Zeit erfolgt der eigentliche Milcheinschuss, ab dem die Milchdrüsen die eigentliche Muttermilch zum Stillen produzieren. Kolostrum ist dickflüssig, gelblich und wird nur tropfenweise produziert. Um die Produktion der Muttermilch anzuregen, kannst du bereits ab der 37. Schwangerschaftswoche damit beginnen, die Brustwarzen zu stimulieren. Ein dadurch geförderter Milcheinschuss löst einen Teil der möglichen Stillprobleme nach einer Geburt per Operation.

Das Kolostrum ist sehr energiereich und kann dein Kind munter machen, wenn es schläfrig ist. Wird das Kolostrum am Tag der Geburt um die zehn Mal aus deiner Brust „gewonnen“, kannst du die Milchproduktion maximal anregen. Dabei kannst du mit der Hand deine Brust stimulieren, die Vormilch „absaugen“ und sie deinem Baby mit einem Löffel geben. Das Abpumpen mit der Milchpumpe ist beim Kolostrum noch nicht effektiv, da es anfangs nur tröpfchenweise produziert wird.  

Konsequenzen nach Kaiserschnitt: Abstillen

Durch die Stillprobleme, die sich nach einer Geburt per OP durch fehlende Hormonumstellungen und Schmerzmittel ergeben, kommt es häufiger zu mangelnder Milchproduktion bei der Mutter. Oft muss nach einem Kaiserschnitt zugefüttert werden. Dabei bekommt dein Baby so lange wie nötig zusätzlich zum Stillen Beimilch. Da die Milchbildung sich an den Bedarf anpasst, besteht das Risiko, dass sie komplett eingestellt wird. Es ist daher wichtig, wenn dein Säugling noch nicht selbstständig trinkt, dass du die Bildung der Muttermilch durch Abpumpen angeregst. Nur so kannst du vermeiden, dass die Milch versiegt.

Stillen nach dem Kaiserschnitt – Welchen Einfluss hat Bonding?

Bonding beschreibt den Prozess, bei dem sich die Mutter-Kind-Bindung nach der Geburt oder dem Kaiserschnitt entwickelt. Wichtig ist hierbei der Hautkontakt. Auch für den Bindungsprozess sollte der Stillstart umgehend nach der Entbindung erfolgen. Bei der natürlichen Geburt findet das erste Stillen häufig direkt statt, wenn das Baby nahe der Milchdrüsen liegt und diese instinktiv sucht und daran saugt. So wird die Milchbildung auf natürlichem Wege angekurbelt.

Nach einer Sectio, insbesondere bei Vollnarkose, findet der erste Hautkontakt zwischen Mutter und Kind erst später statt und verzögert damit auch das Bonding. Wird keine Verbindung zwischen Mutter und Kind aufgebaut, kann dies einen Einschuss der Milch vermutlich verzögern. Auf Seiten des Kindes lässt sich das Bonding auch erwirken, indem der Vater den Nachwuchs von der Hebamme entgegen nimmt und dem Kind die körperliche Nähe nach dem Kaiserschnitt gibt. Die erste Beziehung wird dann zum Vater aufgebaut, nicht zur Mutter. Die positiven Effekte des Hautkontakts setzen beim Säugling aber trotzdem ein: Dein Baby startet mit dem Gefühl der Geborgenheit ins Leben. Auf die Milchproduktion der Mutter hat dies aber natürlich keinen Einfluss.

 

Die richtige Stillposition nach einem Kaiserschnitt

Die schmerzende Wunde wird dir das Stillen nach einem Kaiserschnitt erstmal erschweren. Das aufrechte Sitzen wird bereits unangenehm sein, mit deinem Baby auf dem Bauch wirst du dich noch weniger entspannen können. Am Anfang der Stillzeit sollte dir die Hebamme oder dein Partner beim Anlegen des Säuglings an die Brust helfen. Ein spontanes Stillen des Babys mit Muttermilch ist in den Tagen nach dem Kaiserschnitt zumeist nicht möglich. Das ist einer der Gründe, warum du nach einer operativen Geburt mehrere Tage im Krankenhaus bleiben wirst.

Am angenehmsten ist nach einem Kaiserschnitt die Seitenlage beim Stillen. Deine Narbe wird nicht belastet und dein Baby drückt mit seinem Gewicht nicht auf deinen Bauch. Trotzdem kannst du deinem Kind ins Gesicht sehen und es im Arm wiegen.

Weitere Artikel zum Thema Wochenbett: Nach einem Kaiserschnitt leiden viele Mütter an einer Verstopfung. Wenn du merkst, dass deine Verdauung aussetzt, findest du hier Informationen: Verstopfung nach Geburt.

Nadine Gellner

Nadine Gellner

Hebamme und Mutter von drei Kindern

"Meine drei Kinder fordern mich oft, aber sie sind für mich das Wichtigste auf der Welt. Die Arbeit als Hebamme und das Mutter-sein ergänzen sich gut: Erfahrungen aus dem einen Bereich helfen auch im Anderen weiter. Gerade Erstlingsmütter sind sehr unsicher und machen auch mal Fehler. Hierbei zu helfen und zu unterstützen ist eine tolle Aufgabe."

Auf BabySOS betreut Nadine die Bereiche "Umgang mit dem Kind" und "Infos für Mütter".

Mit unseren Stilltipps kannst du die Stillzeit mit deinem Baby besser genießen:

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