Die acht Wachstumsschübe im ersten Lebensjahr
Im ersten Jahr nach der Geburt hat dein Baby genau eine große Aufgabe: Wachsen! Jeder Wachstumdschub wird auch von einem Entwicklungsschub begleitet. Dabei entwickelt sich jedes Kind anders, mit unserer Übersicht bekommst du einen guten Eindruck über die Entwicklungsschübe deines Babys.
Babys machen auf den ersten Blick nicht viel: Schlafen, essen, Windel füllen. In den ersten Tagen nach der Geburt stimmt das, die Lebenserhaltung ist die einzige Aufgabe deines Kindes. Aber bereits wenige Wochen nach der Geburt werden dir immer mehr Veränderungen auffallen. Dein Kind entwickelt sich. Gleichzeitig wächst es und kann mit jedem Wachstumsschub neue Hürden bewältigen, die zuvor unmöglich schienen. Dabei entwicklelt sich jedes Kind in seinem indviduellen Tempo, manche langsamer und manche schneller.
Im ersten Lebensjahr wird dein Kind folgende acht Wachstumsschübe durchlaufen:
Erster Wachstumsschub beim Baby (ab Woche 5)
Beim ersten Wachstumsschub beim Baby entwickelt sich seine Wahrnehmung. War dein Kind zuvor eher passiv und schläfrig, so wird es ab der fünften Woche nach der Geburt deutlich aktiver werden. Es kann besser sehen, hören und riechen. Dank diesem Entwicklungsschub reagiert es auf entsprechende äußere Einflüsse sensibler und aufmerksamer. Reaktionen auf die Umwelt erkennst du beispielsweise an Babys Lächeln, wenn es seine Eltern sieht, riecht oder hört.
Dein Kind ist in dieser Phase des Wachstumsschubs sehr kuschelbedürftig und benötigt körperliche Nähe von Vater und Mutter. Diese Nähe vermittelt ihm ein Gefühl von Sicherheit und festigt die Mutter-Kind-Bindung. Du kannst dein Kind in dieser Wachstumsphase gut unterstützen, indem du es immer am Körper trägst. Zu empfehlen sind spezielle Babytragen oder Tragetücher. Mit diesen Hilfsmitteln kannst du deinen täglichen Aufgaben wie Haushalt nachgehen, auch wenn dein kleiner Schatz dir nicht von der Seite weichen möchte.
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Nach dem ersten Wachstumsschub sind Babys oft weinerlicher. Sie haben einen erhöhten Stillbedarf und verlangen häufiger nach Nahrung.
Zweiter Wachstumsschub des Babys (ab Woche 8)
Der zweite Wachstumsschub verbessert das Farbsehen, sodass Ihr Kind auch auf bunte Flächen reagiert. Weiterhin entdeckt es seine Sensibilität und fängt an zu fremdeln. Im Extremfall lässt es in dieser Phase, außer den Eltern, niemand mehr an sich ran ohne in lautstarkes Schreien zu verfallen. Neben dieser Unsicherheit entwickelt sich bei diesem Wachstumsschub als weiteres Anzeichen der Nuckeldrang, sodass Schnuller zur Beruhigung eingesetzt werden können. Wenn Ihr Baby schreit, können Sie versuchen es mit einfach gehaltenem, bunten Spielzeug oder entspannender Musik zu beruhigen.
Dritter Entwicklungsschub (ab Woche 12)
Jetzt reagiert das Kind auf Regelmäßigkeiten und kann sich einen Tagesrhythmus aneignen. Dies kann zum Beispiel in Form gleichmäßig stattfindender Schlafphasen (beispielsweise Mittagsschlaf zur selben Uhrzeit) oder ähnlicher Rituale vermittelt werden. Bei diesem Entwicklungsschub des Babys vergrößert sich der Magen und der Appetit nimmt zu, sodass Mütter häufiger Stillen müssen. Wenn Sie davon Probleme bekommen, dann können Stilleinlagen helfen. Weiterhin beginnt das Baby mit dem ersten Stimmtraining.
Vierter Entwicklungsschub des Babys (ab Woche 19)
Dieser Wachstumsschub beim Baby macht seinem Namen alle Ehre. Der Körper wächst und Sie können schon mal den Gang zum nächsten Bekleidungsshop für Babys antreten. Neben dem Bedarf an neuer Kleidung wird Sie Ihr Kind höchstwahrscheinlich mit Schlafstörungen und gesteigertem Appetit verzücken. Hier hilft nur viel Geduld und körperliche Nähe. Dieser Entwicklungsschub ist für viele Eltern der Anlass um die Beikostt einzuführen.
Fünfter Wachstumsschub beim Baby (ab Woche 26)
Ihr Liebling ist jetzt ein halbes Jahr alt und wird bei diesem Wachstumsschub so langsam probierfreudig. Es entwickelt sich ein Verständnis für Zusammenhänge, sodass Abläufe auf Ursache und Wirkung geprüft werden. Möglich macht dies die verbesserte Motorik der Beine, welche erste Krabbeltests und Erkundungsgänge erlaubt. Um den Forscherdrang zu unterstützen, sollten Sie den kleinen Entdecker mit immer neuen Situationen herausfordern und daran lernen lassen. Der Umgang mit Elektrizität gehört jedoch selbstverständlich nicht hierzu, weshalb Steckdosensicherungen zu Präventionszwecken installiert werden sollten. Ihr Kind fängt auch an, sich selbstständig zu drehen und beginnt langsam mit dem Brabbeln. Obwohl diese Kommunikation nur bedingt verständlich ist, sollten Sie viel mit Ihrem Baby reden, damit es sich die Sprache und Wörter abschauen kann.
Sechster Wachstumsschub des Babys (ab Woche 37)
Ab Woche 37 werden Sie deutliche Anzeichen dafür erkennen, dass bei diesem Wachstumsschub des Babys das Verständnis von Zusammenhängen und die Fähigkeit der Bewegung weiter zugenommen haben. Neben dem verbesserten Krabbeln beginnt Ihr Kind auch seine ersten Wörter zu artikulieren und entdeckt seine Willensstärke. Jetzt ist es wichtig zum ersten Mal erzieherisch tätig zu werden und Grenzen zu setzen. Seien Sie sich für ein beherztes „Nein“ nicht zu schade, auch wenn Ihr Liebling noch so charmant und süß wirkt. Weiterhin sollten Sie ein Auge auf den kleinen Krabbler haben und die Anzeichen erkennen, wenn mal wieder ein Gegenstand rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muss.
Siebter Entwicklungsschub des Kindes (ab Woche 46)
Dieser Entwicklungsschub beim Baby verbessert die Sprache und Fingerfertigkeit. Letzteres führt zu einer gesteigerten Neugierde und ermöglicht, das Stapeln und Öffnen von Gegenständen. Unterstützen Sie die Experimentierfreude und lassen Sie den Nachwuchs selbstständig spielen und entdecken. Kleineren Wutanfällen und Anzeichen einer Rückkehr des Fremdelns entgegnen Sie wiederum mit körperlicher Nähe und Zuneigung.
Achter Wachstumsschub des Kindes (ab Woche 55)
Nach etwas mehr als einem Jahr beginnt die Trotzphase, welche den Eltern viel Geduld abverlangt. Hierbei handelt es sich um eine Entwicklung der Persönlichkeit, bei der Ihr Kind allerdings mehr möchte, als es bereits kann (beispielsweise selbst anziehen, aufs Töpfchen gehen, etc.). Dies führt zu einer Überforderung, deren Anzeichen sich in launischem Verhalten mit Stimmungsschwankungen ausdrücken können. Weiterhin wird das Baby versuchen, die Grenzen auszuloten und seinen Willen durchzusetzen oder absichtlich trotzig reagieren, wenn es das Gefühl hat, dass es den Eltern seinen Willen nicht vermitteln konnte, weil diese anders reagieren als erhofft (z.B. durch das Setzen von Grenzen).
Nadine Gellner
Hebamme und Mutter von drei Kindern
"Meine drei Kinder fordern mich oft, aber sie sind für mich das Wichtigste auf der Welt. Die Arbeit als Hebamme und das Mutter-sein ergänzen sich gut: Erfahrungen aus dem einen Bereich helfen auch im Anderen weiter. Gerade Erstlingsmütter sind sehr unsicher und machen auch mal Fehler. Hierbei zu helfen und zu unterstützen ist eine tolle Aufgabe."
Auf BabySOS betreut Nadine die Bereiche "Umgang mit dem Kind" und "Infos für Mütter".