Borreliose beim Kind – Gefahr durch Zecken

Mutter hält Baby mit Superman-Strampler im Wald hoch,

Im Frühjahr wollen Kind und Eltern nach langen Wintertagen Natur genießen. Es ist wunderschön, mit dem Baby auf der Wiese zu entspannen. Doch im dichten Grün lauern Zecken. Ein Zeckenstich kann für dein Kind und dich gefährlich werden. Borreliose, die Lyme-Krankheit, droht. Was Borreliose ist, wie sich die Krankheit zeigt und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Der Frühsommer gilt als Zeckenzeit, doch schon in den Frühlingsmonaten ab März sind Zecken aktiv. Bis in den späten Herbst hinein gilt es, achtsam zu sein. Es gibt je nach Region unterschiedliche Arten von Zecken. Auwaldzecke und Gemeiner Holzbock treten in Deutschland am häufigsten auf. Die spinnenartigen, dunkelfarbigen, etwa fingernagelgroßen Parasiten leben vom Blut der Säugetiere und des Menschen. Sie sind im dichten Gras und an Sträuchern zu finden. Von jedem Waldspaziergang, jeder Wanderung und selbst vom Spielplatz kann man sie mitbringen.

Der Zeckenbiss, oft auch Zeckenstich  genannt, an sich ist harmlos und führt meistens nur zu einer leichten Rötung. Gefährlich ist aber, dass Zecken beim Biss ein Sekret abgeben, dass die Einstichstelle betäubt. Dadurch werden Schmerz und Juckreiz vermieden und die Zecke kann sich satt essen, ohne dass es der Mensch bemerkt. Das Sekret an sich ist nicht gefährlich, jedoch kann es Erreger enthalten, die den Krankheiten bei Menschen auslösen. Die beiden bekanntesten und schwerwiegendsten Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, sind FSME und Borreliose.
 

Was ist Borreliose?

Die bakterielle Infektionskrankheit wird durch sogenannte Borrelien ausgelöst. Das sind die Bakterien, die durch das beim Zeckenbiss abgegebene Sekret in den Körper gelangen können. Äußerst selten sind auch Bremsen, Flöhe oder Mücken Überträger des Bakteriums Borrelia.

In Mitteleuropa tritt die Lyme-Borreliose am häufigsten auf. Bei Reisen in tropische Gebiete kann man sich jedoch auch mit anderen Formen infizieren.

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Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Übrigens: Zecken stechen nicht, sie beißen. Oft spricht man aber von einem Zeckenstich. Wir verwenden hier beide Begriffe, da sie als Synonyme verwendet werden, auch wenn der „Zeckenstich“ eigentlich nicht korrekt ist.

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Wie häufig kommt Borreliose vor?

Nicht alle Zecken übertragen Borreliose-Erreger. Zwischen 5 und 35 Prozent der Parasiten tragen Borrelien in sich. Nicht jeder Zeckenstich führt daher zu einer Infektion, denn auch wenn die Zecke infiziert ist, muss sich der Mensch nicht anstecken. Das Immunsystem kann die Infektion oft im Keim ersticken. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa zwischen zwanzig- und zweihunderttausend Menschen aller Altersgruppen.

Die Bakterien können sich im Körper ausbreiten und zu Folgeerkrankungen führen. Zu den harmloseren Beschwerden gehören

  • Abgeschlagenheit
  • leichtes Fieber und
  • Hautveränderungen.

Leider kann die Krankheit aber auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie

  • Organbefall
  • Gelenkentzündungen
  • Neuroborreliose (das Nervensystem ist betroffen) oder einer
  • Lyme-Karditis (befällt das Herz)

führen. Bei einem Zeckenstich oder Verdacht auf einen Zeckenbiss bei dir oder deinem Kind solltest du in jedem Fall einen Arzt konsultieren.

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Borreliose oder FSME?

Abzugrenzen ist die Borreliose von der seltenen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Bei der FSME wird durch den Zeckenstich ein Virus übertragen, der zu einer Hirnhautentzündung führen kann. Hier erfährst du mehr zu FSME.


Symptome und Anzeichen einer Borreliose

Eine Borreliose kann sich vielfältig äußern und ist nicht leicht von anderen Erkrankungen zu unterscheiden.

Früherkennung einer Borreliose – 5 Anzeichen

Für die Früherkennung einer Borreliose solltest du auf folgende 5 Anzeichen achten

  1. Die Zecke ist noch sichtbar oder die Einstichstelle lässt dich einen Zeckenbiss vermuten.
  2. Die Wanderröte, Erythema migrans, ist ein charakteristisches Symptom. Die ringförmige Hautrötung um den Zeckenstich ist einige Tage oder Wochen sichtbar. Die Wanderröte tritt jedoch nicht zwingend bei allen Betroffenen auf und muss nicht auf das Einstichareal begrenzt sein. Durch das Wandern erreicht sie auch andere Körperstellen.
  3. Auffällige Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und erkältungsähnliche Symptome können auf eine Borreliose verweisen.
  4. Unauffällige Symptome sind Müdigkeit, Blässe, und Appetitlosigkeit oder es treten
  5. Schmerzen und ein Juckreiz wie bei einem Mückenstich auf.
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Vorsicht! Symptome können täuschen

Viele Symptome können am Anfang einer Borreliose nicht genau zugeordnet werden, da sie auch auf bei anderen Krankheiten oder Phasen deines Kindes auftreten. So tritt leichtes Fieber auch beim Zahnen oder einem Wachstumsschub auf, Mattigkeit und Appetitlosigkeit können Anzeichen einer allgemeinen Infektion sein. War eine Zecke im Spiel und halten Symptome länger als ein paar Stunden an, konsultiere einen Arzt oder Kinderarzt!

Verlauf und Behandlung von Borreliose

Die Borreliose gilt als Multisystemerkrankung, die sich kurz oder über eine lange Zeit entwickeln kann. Ein leichter Verlauf mit einer spontanen Ausheilung ist ebenso möglich wie die Entwicklung großer Komplikationen in verschiedenen Bereichen. Die Spanne der Anzeichen reichen daher von Null (du bemerkst nicht einmal, dass dein Kind sich infiziert hat) bis hin zu schweren Erkrankungen. Im schlimmsten Fall kann eine Borreliose bei dir oder deinem Kind folgende Symptome auslösen:

  • Hirnhautentzündung
  • Störungen des Zentralen Nervensystems
  • chronischen Gelenkprobleme
  • Herzproblemen

Du siehst also, dass es wichtig ist eine Zecke direkt zu entfernen und dein Kind auf Auffälligkeiten zu beobachten.

Drei Stadien einer Borreliose

Beim Verlauf einer Borreliose werden 3 Stadien unterschieden.

1. Stadium einer Infektion mit Borrelien – Die ersten Wochen nach dem Zeckenstich

Innerhalb von Tagen bis zu Wochen tritt eine Rötung am betroffenen Körperteil auf. Diese sogenannte Wanderröte breitet sich aus und ist eine rötlich entzündete Verfärbung der Haut. Dabei kann um die Einstichstelle ein Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern erreicht werden. Vor allem bei den kleinen Gliedmaßen von Kindern und Babys kann die Rötung ganze Körperteile einnehmen. Hinzutreten können folgende Krankheitssymptome auftreten:

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Schweißausbrüche
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • grippeähnliche Symptome
  • Bindehautentzündungen oder
  • Schwellungen der Lymphknoten

Einige der Borreliose- Symptome wie Kopfschmerzen und Schweißausbrüche können im Sommer auch nach langem Aufenthalt in der Sonne auftreten. Unter Umständen sind sie ein Anzeichen für einen Sonnenstich oder Hitzschlag sein. Behalte dir daher im Hinterkopf, ob dein Kind eine Zecke hatte und suche bei Verdacht einen Arzt auf.

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Zeckenangriff?

Übrigens: Zecken können nicht springen! Sie lassen sich von Gräsern und Büschen auf ihre Opfer fallen, aber sie springen niemanden an. Solange du mit deinem Kind auf den Waldwegen bleibst und schützende Kleidung trägst, kann nicht viel passieren.

2. Stadium einer Infektion mit Borrelien: Die Monate nach dem Zeckenstich

Bis zu 6 Monate nach dem Zeckenbiss tritt in Nähe der Wanderröte ein Brennen auf und es kann zu Lähmungserscheinungen kommen. Bei Kindern betrifft diese Lähmung oft das Gesicht. Dein Kind kann die Stirn nicht runzeln und die Lippen nicht spitzen. Borrelien können auch zu einer Gehirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Erbrechen und Fieber führen. Manche Kinder weisen ein Borrelienlymphozytom auf. Das ist eine kleine, blaurote Hauterhebung die über Wochen und Monate an Ohrläppchen, Brustwarzen oder im Genitalbereich sichtbar ist.

3. Stadium einer Infektion mit Borrelien: Chronische Borreliose

Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sie sich zu einer chronischen Borreliose entwickeln. Dann kommt es ein halbes Jahr oder noch längere Zeit nach dem Zeckenstich zu einer mehreren Komplikationen:

  • Lyme-Arthritis
  • chronischen Hautveränderungen
  • Entzündung von Gehirn- und Rückenmark

Da der Erreger das Nervensystem schädigt, kommt es zu Sprach- und Koordinationsstörungen. Etwa 5 Prozent aller Infizierten sind von diesen Krankheitsverläufen betroffen.

 

Bild: Weiterbildung mit Kind

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Vorbeugung und Impfung gegen Borreliose

Die einzige wirksame Vorbeugung besteht in Vorsicht und Achtsamkeit. Beim Spiel im Freien und Wanderungen solltest du deinem Kind lange Kleidung anziehen, die den Körper bedeckt. So können Zecken nicht bis zur Haut durchdringen. Nach dem Aufenthalt im Freien solltest du dein Kind genau nach Zeckenbissen und Insektenstichen absuchen. Vor allem die Hautfalten an Kniekehlen, unter den Achseln und hinter den Ohren sind Stellen, an denen es sich Zecken gerne bequem machen.

Bei einem Zeckenbiss in einem Risikogebiet gehst du am besten direkt zum Kinderarzt.

Was tun nach einem Zeckenbiss?

Wenn du bei deinem Kind eine Zecke entdeckst, solltest du diese sofort entfernen. Habe dabei keine Angst, wenn du es richtig machst, kann nichts passieren. Eine Zecke darf nicht rausgeschraubt werden! Hierbei reißt der Kopf ab und bleibt im Körper zurück. Ziehe die Zecke mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte heraus, mit Feingefühl kannst du auch eine Pinzette verwenden.

Das Einweichen mit Öl funktioniert bei Zecken nicht, zieh sie einfach raus!

Nach dem Entfernen der Zecke kannst du die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel reinigen. Damit kannst du bereits injizierte Borrelien nicht unschädlich machen, aber einer Entzündung der Wunde vorbeugen.

Grundsätzlich gilt: Nach jedem Zeckenstich oder bei Verdacht auf Borreliose solltest du mit deinem Kind den Arzt aufsuchen. Die Wanderröte ist hierbei ein sehr gutes Anzeichen, dass ein Arztbesuch notwendig ist. Du solltest im Gespräch mit dem Haus- oder Kinderarzt auf alle Auffälligkeiten hinweisen, die dir bei deinem Kind oder Baby aufgefallen sind. Damit du keine wichtigen Informationen vergisst, machst du dir vor dem Arztbesuch am besten Notizen.

Bei der Untersuchung wird der Arzt den gesamten Körper deines Kindes und speziell die Einstichstelle begutachten und gegebenenfalls Blut für einen Test abnehmen.

Behandlung einer Borreliose

In der Regel wird eine Borreliose über 2 bis 4 Wochen mit Antibiotika behandelt. Wenn sie rechtzeitig behandelt wird, ist eine Infektion mit Borrelien nicht tödlich.

Melania Stickovich

Melania Stickovich

Betreuung von Säuglingen, Autorin bei BabySOS

Melania ist geprüfte Pflegerin in der Pädiatrie und unterstützt BabySOS seit 2019. In ihrer Freizeit geht sie gerne schwimmen und joggen und gestaltet mit ihrem Freund die gemeinsame Zukunft.

Borreliose beim Kind – Gefahr durch Zecken
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Borreliose beim Kind – Gefahr durch Zecken
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Borreliose gehört neben FSME zu den gefährlichsten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden.
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BabySOS
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